Allgemeine Informationen zum Park
Der Nationalpark "Ujście Warty" (dt. "Warthemündung") wurde 2001 gegründet und umfasst eine Fläche von 8074 ha. Er befindet sich an der westlichen Grenze Polens im unteren Abschnitt des Thorn-Eberswalder Urstromtals. Flach ausgedehnte Landschaften des Parks erstrecken sich im Bereich der tieferen Flussterrasse der Warthe.
Die durch die Parkmitte fließende Warthe bildet eine natürliche Grenze zwischen den zwei Bereichen des Parks: dem Nordpolder und dem Überschwemmungsgebiet.
Das Überschwemmungsgebiet ist ein halbnatürliches Habitat, in dem die Wasserstandschwankungen im Jahresverlauf bis zu 4 m betragen können, wobei die höchsten Wasserstände meistens in den Frühlingsmonaten März und April auftreten. Dank dem parallel zum Flussbett angelegten Hochwasserdeich steht der Nordpolder unter keinem direkten Einfluss der Warthe. Der Wasserpegel ist also relativ stabil und deutlich niedriger als auf dem linken Flussufer.
Die gegenwärtige Landschaft des Parks ist ein Mosaik aus Wiesen, Weiden, Seggenriedern und Schilfröhrichten. Die hier aktuell vorkommenden Pflanzengesellschaften sind für landwirtschaftlich genutzte Täler großer Tieflandflüsse typisch. An den ursprünglichen Charakter der Pflanzendecke knüpfen noch die Weidengebüsche, die sich an dem Flussbett der Warthe sekundär entwickelnde Auenwaldgesellschaften sowie einzelne stattliche Weiden und Ulmen an.
Im Gebiet des Nationalparks "Ujście Warty" wurden bislang 270 Vogelarten beobachtet. Für mehr als 170 gibt es Brutnachweise. Mehrere Arten wurden in das Polnische Rote Buch der Tiere eingetragen, z.B.: Zwergdommel, Brandgans, Krickente, Zwergmöwe, Großer Brachvogel.
Viele der im Park vorkommenden Vogelarten wurden entsprechend der sog. Vogelschutz-Richtlinie – einem der zwei Dokumente, die eine rechtliche Grundlage für das Europäische Netz von Schutzgebieten NATURA-2000 bilden – als besonders gefährdete bzw. schutzwürdige Arten anerkannt. Von den 190 in der Richtlinie genannten Vogelarten wurden im Park 64 festgestellt. Dazu zählen solche in diesem Gebiet brütenden Arten wie: Große Rohrdommel, Nachtreiher, Wachtelkönig, Tüpfelsumpfhuhn, Trauerseeschwalbe, Zwergseeschwalbe und Seggenrohrsänger, aber auch solche, die sich im Parkgebiet während der Migration oder im Winter aufhalten, wie z. B.: Goldregenpfeifer, Kornweihe, Zwergschwan und Singschwan.
Die Überschwemmungsflächen und Wiesen des Nationalparks "Ujście Warty" sind für Vögel ein wichtiger Punkt auf der Karte Europas – nicht nur in der Brutzeit, sondern auch in anderen Jahreszeiten (z.B. in Sommermonaten während der Mauser oder während der Frühlings- und Herbstmigration). In der Zugzeit rasten im Parkgebiet zahlreiche Limikolen, wie z.B. Bruchwasserläufer, Dunkler Wasserläufer und Kampfläufer. Im Herbst wird der Park zum Reich der Wildgänse, deren Konzentrationen in dieser Zeit normalerweise 60-80 (maximal sogar 200) Tausend Tiere erreichen. Unter den Scharen arktischer Gänse dominieren Saatgänse (Wappenvogel des Parks). Auch als Überwinterungsgebiet spielt der Park für viele Arten eine wichtige Rolle, z.B. für Sing- und Höckerschwäne oder Seeadler.
Manchmal wurden im Parkgebiet an einem Tag 250.000 Vogelindividuen verschiedener Arten gezählt. Solche unglaublich großen Stückzahlen und Artenvielfalt in der Vogelwelt sind in Polen nur noch an wenigen Orten zu finden. Es ist also kein Wunder, dass die Überschwemmungsgebiete an der Warthe auch dem internationalen Schutz im Rahmen der Ramsar-Konvention unterliegen.