Menschliche Besiedlung im Warthetal
Bis in die zweite Hälfe des 18. Jahrhunderts hinein blieb das Gebiet des Warthetals beinahe menschenleer. Menschliche Siedlungen konzentrierten sich nur am Rande ausgedehnter Sumpfgebiete. Ein Kolonisierungsplan für diesen Landstrich entstand parallel zu der damals durchgeführten Großen Trockenlegung und Urbarmachung des Warthebruchs. Urheber der Kolonisierungsaktion war Friedrich der Große, und mit der Umsetzung des Plans wurde Franz Balthasar von Brenkenhoff beauftragt. Die Besiedlung des Warthebruchs dauerte von 1767 bis 1782.
Die hier neu angesetzten Siedler nannte man damals Olländer. Sie bekamen weitgehende Unterstützung: Holz für den Hausbau, Steuerbefreiung für einige Jahre sowie Wehrdienstbefreiung für sich selbst und ihre Söhne. Dafür sollten sie sich an der Fortführung der Regulierungs- und Trockenlegungsarbeiten beteiligen: Hochwasserdeiche ausbessern, Entwässerungsgräben bauen, Bäume ausroden sowie Wiesen- und Weidewirtschaft betreiben. Das Leben der Siedler war nicht einfach. Oft mangelte es an Nahrung sowohl für Menschen als auch für das Vieh. Eine der Sagen berichtet, dass das der Grund war, weswegen die Bauern den König um die Erlaubnis baten, nach Amerika auswandern zu dürfen. Der empörte König soll angeblich geantwortet haben: „Ich werde euch ein neues Amerika und Freiheit im Warthebruch geben“. Den gerade entstehenden Dörfern und Kolonien gab man exotisch klingende Ortsnamen wie: New York, Pensylvanien oder Sumatra. Erst nach 1945 wurden diese Ortsnamen von der für die Umbenennung der Ortschaften in sog. Wiedergewonnenen Gebieten verantwortlichen polnischen Kommission in polnisch klingende umgewandelt.